Der Kuss des Killers by J. D. Robb

Der Kuss des Killers by J. D. Robb

Autor:J. D. Robb
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Eve Dallas 5
veröffentlicht: 2011-12-25T23:00:00+00:00


12

In seinem Büro hoch über der City saß Roarke in der letzten für den Morgen anberaumten Konferenz. Eigentlich hätte er das Geschäft persönlich in Rotterdam abschließen sollen, doch hatte er stattdessen eine Computerkonferenz organisiert, um seinem Heim – und Eve – auch während seiner Arbeit möglichst nah zu sein.

Er saß am Kopf des schimmernden Konferenztischs und wusste, dass gleichzeitig sein Bild auf einem anderen Kontinent an einem ähnlichen Tisch saß. Seine Assistentin saß zu seiner Linken und schob ihm die notwendigen Papiere zum Unterschreiben zu. Rechts von ihm saß sein Übersetzer für den Fall, dass es mit dem Sprachprogramm Probleme gab.

Auf den anderen Plätzen saßen die Vorstandsmitglieder von ScanAir, beziehungsweise deren Bilder. Für Roarke Enterprises und seine diversen Subunternehmen war es ein sehr gutes Jahr gewesen. ScanAir hingegen hatte seit längerem schon keine guten Zeiten mehr erlebt, weshalb Roarke ihnen durch die Übernahme einen Gefallen tat.

Wofür ihm den steinernen Mienen der holographischen Gesichter nach zu urteilen nicht jeder dankbar war.

Das Unternehmen brauchte dringend eine Verschlankung, was hieß, dass mehrere der höheren Chargen Gehaltskürzungen und eine Verringerung ihrer Verantwortung, wenn nicht gar die Entlassung würden hinnehmen müssen. Er hatte bereits persönlich mehrere Männer und Frauen ausgewählt, die bereit wären, nach Rotterdam zu gehen, um dafür zu sorgen, dass der Laden wieder in Schwung kam.

Während die Computer-Übersetzung des Vertrages in seinen Ohren dröhnte, und er sich hin und wieder mit seinem Übersetzer wegen irgendwelcher Feinheiten oder der Syntax beriet, achtete er auf die Gesichter und die Körpersprache der einzelnen Teilnehmer der Konferenz.

Er kannte bereits jeden Satz, jedes einzelne Wort des umfangreichen Textes. Er zahlte nicht den vom Vorstand von ScanAir erhofften Preis. Sie hatten gehofft, dass er bei der Überprüfung der Gesellschaft einige der delikaten – und sorgfältig versteckten – finanziellen Schwierigkeiten übersah.

Was er ihnen nicht verübeln konnte. Er selbst hätte nichts anderes getan. Doch seine Prüfung war sehr sorgfältig gewesen, sodass alles herausgekommen war.

Er unterschrieb zwei Kopien des Vertrages mit Namen und Datum und reichte sie zurück an seine Assistentin, damit diese als Zeugin ebenfalls unterschrieb und die Dokumente mit dem Stempel seines Imperiums versah, bevor sie sich erhob und die Verträge über das Laser-Faxgerät über den Atlantik schickte, damit man sie auch dort unterzeichnete.

»Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Pensionierung, Mr. Vanderlay«, erklärte Roarke mit gut gelaunter Stimme, als einer der unterzeichneten und abgestempelten Verträge wieder vor ihm auf dem Tisch lag. »Ich hoffe, Sie werden sie genießen.«

Der Angesprochene reagierte mit einem kurzen Nicken und einem knappen Dank und die Hologramme schalteten sich mit einem leisen Blinken aus.

Roarke lehnte sich amüsiert auf seinem Stuhl zurück. »Die Menschen sind nicht immer dankbar, wenn man ihnen einen Haufen Geld gibt, nicht wahr, Caro?«

»Nein, Sir.« Sie war eine adrette Frau mit elegant frisiertem, strahlend weißem Haar. Sie erhob sich, und legte sowohl den Ausdruck als auch die Diskette mit dem Vertragstext zu den Akten. Ihr kurzer, rostfarbener Rock betonte ihre perfekt geformten Beine. »Und ihr Undank wird noch größer werden, wenn Sie ScanAir zu einem finanziellen Erfolg führen. Ich nehme an, dass Ihnen das innerhalb von zwölf Monaten gelingt.



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